Von mobiler Schule zur festen Bildungseinrichtung
Die Epupa Grundschule wurde im Jahr 2005 als mobile Schule gegründet und startete mit einem Lehrer und 16 Schülerinnen und Schülern. Damals diente ein Zelt als Klassenzimmer, und der Lehrer reiste den Schulkindern hinterher, denn das Volk der Ovahimba sind Nomaden und leben von der Viehzucht. Rinder und Ziegen sind ihr Reichtum.
Als sich die Schülerzahl im Laufe der Zeit vergrößerte, ergaben sich mit der mobilen Form keine Vorteile mehr. Im Jahr 2012 wurde die Epupa Schule an einem festen Standort errichtet. Die Schule selbst liegt im Nordwesten Namibias, an der Grenze zu Angola, etwa zehn Kilometer unterhalb der Epupa Falls, die vom Grenzfluss des Kunene gespeist werden. Durch die Schulpflicht sind viele Himba sesshaft geworden; nur männliche Familienmitglieder ziehen mit ihren Rindern zu neuen Weideplätzen und sind drei Monate oder länger in der kargen Landschaft unterwegs.
Der Rektor der Schule, Paulus Mumati, ist kein Himba. Er gehört der Ovambo-Bevölkerung an, ließ sich aus der benachbarten Heimatprovinz hierhin versetzen und kämpft wie ein Löwe für seine Schule. Zwar bezahlt der Staat die mageren Lehrergehälter und liefert das knappe Inventar.
Die damaligen Lehrerunterkünfte
Da kein Schülerwohnheim existierte, zahlte die Regierung auch nicht für Verpflegung und Unterkunft. Viele Schülerinnen und Schüler übernachteten unterfreiem Himmel. Mumati und sein Team sind daher auf Lebensmittel angewiesen, die von den Eltern bereitgestellt werden, sowie auf Spenden von Besuchern.
Die damals knapp 100 Schülerinnen und Schüler im Alter von fünf bis 16 Jahren sind während der ganzen Woche über in der Schule. Bis zu 20 Kilometer Fußmarsch und mehr mussten die Kinder und Jugendlichen jeden Montag hin und jeden Freitag zurück bestreiten. Der Schulbesuch ist seit 2013 kostenlos, vorher waren umgerechnet 30 Euro pro Trimester zu bezahlen. Was die Himba, die Geld bestenfalls aus dem Verkauf von selbst angefertigtem Schmuck an Touristen erwerben, an die Grenze des Belastbaren brachte.
Ein Land mit vielen Sprachen
Die Amtssprache ist Englisch und am weitesten verbreitet ist Afrikaans, die Sprache der südafrikanischen Besatzer. Namibia wurde 1990 unabhängig. Zehn Sprachen und Dialekte – eigentlich elf, wenn man Deutsch dazuzählt – dienen als Unterrichtssprachen, je nach ethnischer Gruppe. In den ersten Schuljahren werden diese Sprachen verwendet; Englisch wird Pflicht ab der fünften Schulstufe. Das fordert die Lehrkräfte, denn nicht alle sprechen Englisch so perfekt, dass sie es fehlerfrei als Unterrichtssprache einsetzen können.
Ein Hostel wurde gebaut
In den Jahren 2018/2019 konnte durch die Initiative von Wolfgang Fiedler und der Gründer der Namibia Hilfe EWF e.V. insgesamt sieben Schulen in Namibia aufgebaut und fortentwickelt werden; bis heute wurden insgesamt 81 Schulen durch Spendengelder unterstützt. Seit mehr als 40 Jahren arbeitet Fiedler hinter den Kulissen und leistete auch einen wesentlichen Beitrag zur Epupa Primary School: Es wurde ein Hostel mit Sanitäranlagen gebaut, eine neue Wasserversorgung installiert, eine Küche vollständig ausgestattet, ein Speisesaal eingerichtet und 15 Toilettenanlagen geschaffen.
Gekocht wird nach wie vor auf einer Feuerstelle neben dem Speisesaal. Dort wird in der Regel Mealie-Pap (Maisbrei) gekocht – die Standardnahrung der überwiegend schwarzen Bevölkerung. Seither wird die Verpflegung vom Staat zu Verfügung gestellt, was jedoch oft durch schleppende Zahlungen des Minesteriums nicht immer den Weg zur Schule findet.
Stand Januar 2025 besuchen 224 Lernende die Schule. Dies ist ein Anstieg von 54 Schülerinnen und Schüler gegenüber dem Schuljahr 2024. Berechnet wird das Lebensmittelkontigent seitens des Ministeriums noch auf 160 Lernende aus dem Jahr 2019, da durch den Anstieg noch ein weiterer Schlafraum fehlt.
Siehe auch AKTUELLE PROJEKTE 2025/2026
Das erste Klassenzimmer als mobile Schule.
Im Jahr 2012 wurde die Schule an einem festen Standort errichtet.
Als noch keine festen Lehrerunterkünfte existierten, übernachteten die Lehrer in einem Zelt im Klassenzimmer um etwas Privatsphäre zu haben.
Wolfgang Fiedler (links) und Rektor Paulus Mumati bei der Einweihung der neuen Schulunterkunft.
Der Schulstandort